Ein altes leerstehendes Haus am See. Das obere Stockwerk ist abgesperrt, da der Boden verdächtige Risse und Spalten aufweist. Trotz des Verbotes schleichen wir hinauf, laufen über die knarrenden Bretter ins hinterste Zimmer. Die Tür klemmt in den Angeln und lässt sich quietschend nur wenige Zentimeter bewegen, gerade genug damit wir hineinschlüpfen können. Im Raum steht ein altes Federbett mit Metallrahmen und goldenen Knäufen. Die Matratze ist übersäht mit Flecken und von der Decke heruntergefallenem Schutt. Ein Pult mit einem Stuhl und ein abgeschlossener Schrank bilden das restliche Mobiliar. Über allem hängt eine dicke, unberührte Staubschicht. Wahrscheinlich ist seit Jahren niemand mehr hier gewesen. Aus der Decke hängen zwei ausgefranste Kabel, dort wo früher einmal eine Lampe gewesen sein muss. Leuchten, abgesehen von diesem Überbleibsel gibt es nicht, was auch keine Rolle spielt, da das Haus seit Jahren nicht mehr mit Strom versorgt wird. Das kleine Fenster, zur Hälfte überwachsen, ist die einzige Lichtquelle des Raumes. Doch die Sonne scheint durch die dreckigen Scheiben und taucht das Zimmer in zartes geheimnisvolles Licht. Der Raum hat etwas Trauriges, Verlassenes. Schweigend stehen wir nun in diesem alten verborgenen Raum und schauen den Staubpartikel zu, die, durch uns aufgeschreckt in der Luft tanzen. Vielleicht liegt es an Zerfall und Schutt, doch es scheint als hätte jemand vor langer Zeit hier gewohnt und alles zurückgelassen. Wir fühlen uns eingedrungen in eine Welt, in die wir nicht hineingehören, spürbar und doch unsichtbar. Im Flüsterton beschliessen wir niemandem etwas davon zu erzählen. Wir schleichen hinaus und bewahren das Geheimnis unserer Entdeckung.