Sarah Patricia Glauser

Espace Lumière Densité

Innenraum Collage
Kohlezeichnung 1
Kohlezeichnung 2

Endlich ist es dunkel! – Oder, Moment, nein, noch immer nicht ganz.

Da drüben dringt noch ein feiner Lichtstrahl herein. Dann entdecke ich weitere Punkte, wie Sterne schauen sie aus. Das Licht bahnt sich seinen Weg zwischen Decken, Polstern und Kartons hindurch ins Innere meiner Hütte. Je länger ich mich in meinem selbstgebauten Unterschlupf befinde, desto besser gewöhne ich mich and die Dunkelheit. Ich kann selbst geringste Lichtmengen wahrnehmen und mein Ziel, die Hütte vollständig gegen Helligkeit abzudichten, rückt wieder in weite Ferne. Derart von der Aussenwelt abgeschirmt, verliere ich jegliches Zeitgefühl. Ich schwebe beinahe, denn der geschaffene Raum ist zwar nicht riesig, aber doch geräumig, sodass ich in seiner Mitte Platz finde, ohne an den Wänden anzustossen. Ich fühle mich umschlossen, geborgen, aber dennoch nicht eingeengt. Mit der Zeit wird es warm, leicht stickig. Es riecht nach Spannteppich, nach Holz und Pappe; vertraut. Geräusche von aussen nehme ich kaum und wenn dann nur sehr gedämpft wahr, ich kann sie nicht orten. Stattdessen höre ich meinen eigenen Atem, ruhig und stetig. Er bleibt im Raum hängen, zwischen den verbleibenden Lichtstrahlen und –Schimmern, welche als einzige Eindrücke die Form des Raumes visuell andeuten.

Die Dunkelhütte steht im ausgebauten Dachboden. Da meine Familie in der Regel den Keller als Abstellraum benützt, steht der Estrich leer. Der Raum ist auf der einen Seite über 4 m hoch. Von da aus verläuft das Dach in einer Schräge bis zum Boden. Durch ein grosses Dachfenster wird der Raum an schönen Tagen mit Licht geflutet. Der helle Raum mit den weissen Wänden und der weiss lasierten Holzverkleidung an der Decke wirkt grosszügig und dank zwei weiteren Fenstern zusätzlich sehr offen. Im Licht kann man den Staub, welchen ich beim Bau der Hütte aufwirble, tanzen sehen. Es kitzelt leicht in der Nase. Ganz schwach riecht es auch nach Teppichleim; das Haus war damals noch sehr neu und der Dachboden wurde, wie gesagt, kaum genutzt. Es ist ruhig, das Leben spielt sich in den darunter liegenden Stockwerken ab. Der grosse, helle, leere Raum behütet den kleinen, intimen der Dunkelhütte. Er bildet eine zusätzliche Schleuse zwischen dem inneren, meinem Ort und dem Alltag im Rest des Hauses. Die beiden Räume kontrastieren sich, die jeweiligen Atmosphären werden dadurch noch verstärkt.

Papiermodell 1
Papiermodell 2 / Prozessbild
Gussmodell 1
Gussmodell 2 / Atmosphärisches Bild