Ich war vielleicht gerade mal in der ersten Klasse als meine zwei Nachbarn und ich unser erstes Baumhaus gebaut hatten. Unser Baumhaus war aber vielmehr ein nicht imposanter, zierlicher und nicht besonders hoher Baum auf einer grünen Wiese. Er stand an einem Hang und grenzte zu unserem idyllischen Quartier. Uns genügte es, keine Bretter zu montieren, wir kletterten an den dunkel, rauen Ästen immer wieder in unserer Freizeit hinauf. Uns kam dieser mehr oder weniger, freistehender Baum riesig vor und wir kehrten immer wieder zurück. Er war wohl faszinierend für uns. Uns wurde nie langweilig, wir fanden immer wieder neue spannende Momente.

Jeder von uns hatte seinen eigenen Platz. Manchmal tauschten wir unsere Plätze. Wir kletterten umher sofern dies Möglich war. Sebastian war in der Mitte, an der Stelle wo sich die Äste spalteten. Man könnte sagen, er war eigentlich gar nicht wirklich auf dem Baum. Ihm gefiel es aber dort und er hatte nicht das Bedürfnis weiter nach oben zu klettern. Er hatte wohl Angst. Marlis war auf der linken Seite. Falls es ein links und ein rechts gegeben haben sollte. Kann man dies überhaupt von einem Baum behaupten? Jedenfalls stiegen wir immer auf der gleichen Seite des Baumes hoch – hangabwärts blickend. Ich hatte meinen Platz auf der rechten Seite.

Ich mag mich nicht daran erinnern, das Blätter im Wind rauschten. Doch an irgendein Geräusch kann ich mich erinnern. Ich kann nur nicht genau sagen an welches. Vielleicht an das Geräusch der weichen Gräser die sich im Wind bewegten. Oder das knarren und knacksen der Äste…