Ladina Widmer

Der gefährliche, doch faszinierende Irrgarten

Innenraum Collage
Kohlezeichnung 1
Kohlezeichnung 2

Ich halte mich an der Hand meiner Mutter fest als ich zum ersten Mal in die grosse glockenförmige Halle, durch einen Durchgang zwischen draussen und der Halle selbst, hinein laufe. Ich merke sofort, dass es hier drin anders ist. Es ist viel wärmer. Die Luft wirkt dick und schwer.  Es riecht nach Erde. Trotz der grossen Menschenmenge wirkt es leise hier drin. Man hört nur ein dumpfes Summen einer Lüftung, oder etwas ähnlichem, und das Zwitschern einzelner Vögel. Ein hellbrauner gepflasterter Weg führt uns zwischen den Pflanzen hindurch. Vieles ist grün, die gebogene Decke hell. Es raschelt neben mir in der Pflanze, doch ich kann nichts erkennen. Kurz sehe ich einen Schatten vorbeihuschen, dann fliegt ein Käfer vor mir durch. Ich habe Angst, da mir dieser Raum unbekannt ist und ich nicht gerne Käfer habe. Dadurch, dass es keinen Zaun zwischen Weg und den Pflanzen- und Tierräumen hat, wie es normalerweise der Fall ist in einem Zoo, fühle ich mich unsicher. Gleichzeitig fühle ich mich überwältigt von der immensen Grösse dieser Halle, von den wunderschönen und speziellen Pflanzen und Büschen. Ich fühle mich als wäre ich draussen, obwohl ich drinnen bin. Wenn wir auf dem sich immer wieder verzweigenden Weg voranschreiten, sehe ich hier und da Schmetterlinge und meine Mutter zeigt mir einige spezielle Vögel. Wir kommen auch an einer Art Tümpel vorbei wo ich auch ein Quaken von Fröschen hören kann. Mit der Zeit merke ich, dass die Luft nicht nur dick wirkt, sondern auch feucht ist. Meine Kleidung scheint an mir zu kleben. Wie am Anfang des Weges durch die tropische Halle gehen wir auch an ihrem anderen Ende durch einen Durchgang wieder  nach draussen.

Gussmodell 1
Gussmodell 2 / Atmosphärisches Bild