Im Garten unseres Hauses stand ein kleines Häuschen, welches nur für mich und meine Schwester war. Das „Kinderhüsli“ bestand aus mehreren Schichten Tannenschwarten. An der Tür war eine Ziehglocke befestigt mit welcher meine Eltern läuteten, wenn sie uns etwas mitteilen wollten. Vor dem Haus befand sich aus Holz eine kleine Sitzbank die direkt an der Wand befestigt war und fast den ganzen Tag über von der Sonne beschienen wurde. Fenster und Türen waren unterschiedlich, so hatten sie eine andere Grösse, Farbe. Dadurch, dass die Fenster nicht neu waren, entstand durch die Scheiben ein mattes Licht.
Von innen war das Dach auch mit Holzlatten ausgekleidet, damit kein Durchzug entstand. Der Boden war aus dunklem, ganz glattem Holz. Links nach dem Eingang befand sich ein Regal und Ablagen aus Dachlatten, welche vom Bau noch hervorstanden. Geradeaus befand sich ein Bett mit vielen Kissen und Decken wo man sich gut einkuscheln konnte und rechts davon ein Tisch um zu essen oder zu malen. Vor dem grössten Fenster befand sich auf dem Fenstersims rote Geranien. Durch dieses Fenster sah man direkt auf die Schaukel, welche am verlängerten Dachbalken befestigt war, und auf das Wohnhaus mit der angebauten Scheune.
Hinter dem Haus hatten wir einen kleinen, eingezäunten eigenen Garten mit diversen Blumen. Da das Haus teils unter Tannen und Zwetschgenbäumen stand, war der Boden recht feucht und deshalb roch es stets nach Erde. In diesem Häuschen hatte es keinen Elektro- oder Wasseranschluss. So haben wir Abends eine Petrollampe aufgehängt und den Gartenschlauch durch ein Loch ins Innere gezogen. So erstrahlte unser ganzer Stolz erst bei Nacht, wenn das Licht aus den Fenstern drang. Dies war immer ein Ort, wo meine Schwester und ich alle Freiheiten hatten. So konnten wir dort essen, malen, Wendy lesen und selber bestimmen wer Einlass in unser Reich bekam und wer nicht.