Um mich ist Wasser. Es ist Abenddämmerung und der aufkommende Wind streicht mir über den nassen Rücken. Leichte, dunkelblaue Wellen umgeben mich. Graue, dahinschwebende Wolken berühren am Horizont die schwarzen Berge. Ich bin glücklich. Halb im Wasser und halb ausserhalb gleite ich bäuchlings dahin. Das Wasser ist frisch aber ich friere nicht. Ich höre das Plätschern der kleinen Wellen die sich an meinem Hals und Kopf bilden. Ich muss nichts tun. Meine Beine spielen mit dem Kielwasser und folgen ohne Wiederstand dem Strohm. Ich trage keine Taucherbrille und bin daher nahe am Element. Ich liebe es, wenn es mir ins Gesicht spritzt und ich kurz nichts sehe um mich dann wie im Film mit einer ruckartigen Kopfbewegung dem vielen Wasser zu entledige und meine Sicht zurück gewinne.
Ich habe keine Angst, dass grosse, böse Fische oder Ungeheuer mich in den Fuss beissen und mich in die Tiefe ziehen. Ich habe auch keine Angst nicht mehr an Land zurück zu kommen. Ich bin geführt und beschützt. Meine kleinen Hände halten sich an vertrauten Schultern fest, dessen Haut ich zu tiefst kenne. Die Muskeln sind gross und kräftig. Manchmal muss ich mich mit Nachgreifen vor dem Abrutschen retten oder gar um den Hals greifen. Selbst mit meinem Bauch liege ich auf seinem Rücken. Ich bin durch den Auftrieb des Wassers jedoch leicht wie ein Korken und schwebe daher viel mehr dahin, als dass ich auf ihm reite. Er ist wie ein Walfisch der mich zieht.
Dann tauchten wir. Gemeinsam. Ich an seinem Rücken. Mich mit aller Kraft festhaltend, das Abenteuer und die Freiheit unter der Haut spürend, geleiten wir in das schwarze, tiefe Wasser hinab. Als wir wieder an Land kommen und ich den noch warmen Sand unter meinen Füssen spüre, sage ich zu meinem Vater, der gerade im Sand sitzend die grossen Flossen auszieht, dass ich morgen wieder mit ihm mit kommen möchte, wenn er schnorcheln geht.