Das Haus, in welchem ich als Kind wohnte, hatte seine Toiletten ursprünglich auf dem Gang. Im Laufe der Jahre waren die Toiletten ausgebaut und zu Stauräumen umgebaut worden, alle ausser Eine.

Sie befand sich im untersten Stock zwischen der Gartentür und der Kellertreppe. Die meiste Zeit war dieses Zimmer unbenutzt.

Meine beste Freundin und ich liebten es Badezimmer zu putzen wie die Grossen.

Leider neigten wir dazu das Bad in sehr viel schmutzigerem Zustand zu hinterlassen als vor unseren jeweiligen Putzaktionen. Unser selbst erfundenes Putzmittel aus Zahnpasta, Bodylotion und Seife war auch nicht besonders wirkungsvoll, weshalb unsere Eltern uns dann auch verboten das Bad zu „putzen“.

In dieser Toilette am Ende der Treppe durften wir uns aber austoben. Es war ein kleines kaltes Zimmer, welches nicht geheizt wurde. Eine dünne Holztür, welche man nicht mehr abschliessen konnte, trennt die Toilette vom Gang. Der Boden war aus demselben Stein wie der Gang, die Wände waren weiss gestrichen und zum Teil verkachelt. Der ganze Raum war ziemlich kahl und unpersönlich. Niemand hatte sich die Mühe gemacht diesen Raum gemütlich erscheinen zu lassen. Vieles in der Toilette hätte wahrscheinlich renoviert werden müssen. Es roch ein wenig abgestanden, und wenn lange niemand mehr die Toilette benutzt hatte, auch nach Kanalisation.

Das Lavabo befand sich in der Dusche und wurde am selben Hahn aufgedreht wie die Dusche. Wenn man also nicht aufpasste duschte man sich, anstatt sich die Hände zu waschen. Das Licht schien durch ein kleines, hohes Fenster in das Zimmer hinein. An der Decke hing eine nackte Glühbirne welche den Raum eher brutal als stimmungsvoll ausleuchtete. Bei offenem Fenster konnte man die Vögel im Hinterhof leise zwitschern und gedämpfte Gespräche aus Nachbarshäusern hören. Wenn wir dort putzten musste man Wasser rinnen, Seife schäumen, Schwämme und Bürsten den Boden schrubben und Kinder lachen, hören können.

Alleine war ich nicht gerne in dem Raum, er war ungemütlich, fast unfreundlich und einsam. Doch mit meiner Freundin war es unser Reich, niemand störte uns, wir waren ganz für uns.