Ein weisses, flaches Haus steht dort, am Hang der Vulkaninsel Salina, die grünste der sieben liparischen Inseln im italienischen Mittelmeer.

Das Haus ist umgeben von Kaktuswäldern bergaufwärts, Olivenbäumen links und rechts und einem Nachbarshaus, welches sich bergabwärts hinter weiteren Olivenbäumen versteckt.

Im oberen Stock findet man ein kleines Bad und zwei Schlafzimmer. Eines davon ist eine Galerie, unter welcher die Küche liegt. Diese beiden Räume öffnen sich zu einem hohen, grosszügigen Raum im Erdgeschoss, der als Wohnzimmer gebraucht wird. In der rechten Wand des Flures, der das Wohnzimmer mit dem dritten Schlafzimmer verbindet, befindet sich eine oben runde Holztür, die Tür zum zweiten Bad.

Als ich diese zum ersten Mal aufstosse, falle ich beinahe die drei direkt dahinter verborgenen Treppenstufen hinunter. Nach dem beinahe-Sturz sehe ich, wo ich mich befinde: in einem fast quadratischen Raum ohne Fenster, vollständig ausgekleidet mit handtellergrossen Kacheln, bemalt mit Mustern in verschiedensten Blautönen.

Erst nach ein paar Mal Blinzeln gewöhnen sich meine Augen an die intensive Farbumgebung. Langsam treten verschiedene Formen aus dem Kachelmuster hervor. Parallel zu der mir gegenüberliegenden Wand wurde eine weitere Wand, ebenfalls mit denselben blauen Kacheln verkleidet, hochgezogen. Allerdings reicht sie mir vom Boden aus nur bis zu meinen Knien. Es ist eine Badewanne! Auch deren Boden und inneren Wände sind gekachelt, weshalb die Wanne optisch mit dem Raum verschmilzt.

Zu meiner Rechten befinden sich noch ein WC und ein Lavabo, beides in weissem Keramik. Als ich näher an das Lavabo herantrete, um die alten, glänzenden Warm-und Kaltwasserregler zu betrachten, knirscht ein wenig Sand unter meinen blossen Füssen.

Ich entdecke, dass die Decke leicht nach oben gewölbt ist und so dem etwas dunklen Raum eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Die dominanten Kacheln erscheinen in keiner Weise bedrängend. Als ich später einmal die Badewanne teste, geben sie mir Schutz, sie hüllen mich ein und lassen mich mich unsichtbar fühlen. Leicht hängt der entspannende Duft des Meeres in der Luft und weht mir sanft nach, als ich in Gedanken davon schwebe..