Unter mir vibriert mein Kindersitz. Ich höre das laute Dröhnen des Motors und das Klappern des Gestells links von mir. Ich freue mich, bin gespannt auf ein neues Abenteuer. Leider kann ich nur durch ein kleines, rundes Guckfenster und die weit entfernte Frontscheibe nach Draussen sehen. Trotzdem ist es taghell in unserem Gefährt. Durch die Dachluke und das Rückfenster scheint grelles Sonnenlicht, welches von den zerkratzten Scheiben gedämpft wird. Die wenigen Objekte im Bus sind aus dunkel lackiertem Holz und strahlen eine gemütliche Atmosphäre aus. Ebenso die hellen Vorhänge und die weichen Sitzpolster, die im ganzen Fahrzeug verteilt sind. Ich stibitze mir heimlich eins der minzigen Bonbons, die meine Mutter im Schränkchen neben mir verstaut hat. Sie schaltet vorne das Radio an, aber ich kann die Musik nicht hören, der Motor übertönt sie. Aber das stört mich nicht. Ich liebe unseren VW Bus und die Abenteuer zu welchen er uns führt. Er ist wie eine fantastische Zeitmaschine, welche uns im Handumdrehen an einen anderen Ort zaubert. Wenn ich die schwere Schiebetüre öffne und über die scheinbar unbezwingbar hohe Stufe einsteige, überkommt mich ein Gefühl von Stolz. Sicher festgeschnallt auf meinem Sitz fühle ich mich wie eine Königin. Die Übersicht über den grossen Raum gibt mir das Gefühl von Freiheit und Überlegenheit. Wenn ich dann gemeinsam mit meiner Schwester beginne unsere Kinderlieder zu singen und mit den Füssen im Takt gegen die Holzbox unter uns schlagen passt sich der Rhythmus den ruckartigen Bewegungen des Fahrzeuges an. Die kurzen Vorhänge schwanken im Takt mit unseren Kinderkörpern und in meinen Gedanken liege ich bereits gemütlich eingekuschelt auf der breiten Matratze hinter meinem Rücken.