Es gab da diesen Raum der nie ganz Raum sein durfte. Er war umgeben von Fenstern und versehen mit schmalen Wänden, die dieses rechteckige Glaskonstrukt zusammenhielten. Durchflutet von Licht, Luft, Wärme oder Kälte – ein Raum der mit den Jahreszeiten lebte. Der Boden fühlte sich kühl an und war aus dunklem Stein, welcher dunkle wolkige Strukturen hatte. Wenn man barfuss den Raum betrat hinterliess man feine Spuren die nach kurzer Zeit wieder verblassten. Bei den alten Fenstern blies der Wind durch die Ritzen, durch das dünne Holz welches mit einem sanften Braun überstrichen wurde. An den Kanten der Fenster, blätterte die Farbe ab und versinnbildlichte den Verbrauch des Raumes. Die Wände schienen in einem hellen Weiss und liessen ihn frisch wirken, feine Stuckaturen zierten die Wände. Durch die vielen Fenster wirkte der Raum grosszügig und offen, wurde aber doch von Jahr zu Jahr kleiner. Es schien als würden wir uns entgegen kommen.
Das Verschliessen des Raumes war mit vollem Körpereinsatz verbunden. Die Schiebetür liess sich geräuschvoll über eine Metallrille im Steinboden ziehen. Der Raum hatte zwei Gesichter: tagsüber wenn es hell war, weilte es sich leicht und geborgen im lichtdurchfluteten Leeren, nachts flüchtete man sich, um sich vor ungewünschten Blicken zu schützen.
Je nach Jahreszeit roch der Raum auf eine andere Art. Er nahm den Geruch der Aussenwelt auf und wurde regelmässig von einem Räucherstäbchen beglückt.
Der Raum war nicht nur für sich eine Schönheit, verschlossen gab er den Räumen in seiner Umgebung Farbe. Wenn die Sonnenstrahlen durch die bunt verglaste Tür fluteten, hinterliessen sie wandelnde Muster auf dem Boden.
Dieser Raum lud zum Träumen ein, ganze Welten spielten sich in diesen vier Wänden ab. Es war für mich immer ein einladender Raum, obwohl er so einen kalten Namen trägt: unser Wintergarten.