Ein intensiver, sehr unangenehmer Duft steigt mir in die Nase. Es riecht nach Neu. Ein Gemisch aus frisch gestrichener Wandfarbe, neuen Möbeln, Schweiss und Staubsauger. Der dunkle anthrazitfarbene Plattenboden kalt, die Fenster dreckig und der Türgriff noch nicht montiert. Ein riesiger Staubwedel hängt von der Decke herunter, die fette haarige schwarze Spinne in der linken oberen Ecke ignoriere ich. Durch den Lichtschacht kann ich die kraftvolle Morgensonne erkennen, es scheint als würde das Sonnenlicht von dem Gitterrost geschnitten werden. Die grellen Strahlen zeichnen sich entlang des Lichtschachtes und auf den Boden bis zu mir. Der Raum ist verblüffend erhellt und die Staubpartikel in der Luft so gut sichtbar, dass man sie beinahe zählen kann. Es ist erschreckend still. Nichts zu hören. Die Türen verschlucken jeglichen Laut ausserhalb des Raumes. Lediglich die Bäume, deren Blätter im Winde tanzen, sind durchs geöffnete Fenster zu hören. Eine leichte Brise vermischt den herbstlichen Morgenduft mit der stickigen Innenluft. Zu meiner Rechten, steht ein raumhoher IKEASchrank, hochglanz weiss. Ich kann mir schon jetzt die nur sehr mühsam erreichbare Staubschicht, welche sich darauf ansammeln wird, vorstellen. Ein weiteres IKEA-Möbel, auch weiss aber matt, hat es bis zu mir geschafft. Alles weiss. Wände weiss, Möbel weiss, Bettwäsche weiss. Die Monstera Deliciosa frischt mit ihren knallig grünen Blättern, das steril erscheinende Zimmer auf.