Der Wachturm Torre Mozza in der Toskana ist fest in meiner Kindheitserinnerung eingeprägt. Mit meiner Familie habe ich als Kind jedes Jahr die zweiwöchigen Herbstferien in einer Bungalowsiedlung nahe des Turms verbracht. Der Turm lag einen fünfzehnminütigen Spaziergang am Meer entlang entfernt. Wir Kinder der Feriensiedlung liefen gerne dort hin und spielten in den Pinienwäldern hinter den Dünen. Die Strände und der Turm waren in der Herbstsaison verlassen. Trotzdem hat mich dieses mächtige Gebäude, das vom Strand bis ins Wasser ragte, immer sehr beeindruckt. Meinen Freunden ging es ähnlich, weshalb wir unbedingt wissen wollten wie es im Inneren des Turmes aussieht. Eines Tages entdeckten wir, dass die mächtige grüngestrichene Holztür einen Spalt offen stand. Wir beschlossen hineinzuschauen, obwohl wir uns etwas fürchteten. Die Holztüre schloss sich hinter uns von selbst bis auf einen dünnen Spalt und wir befanden uns in einem grossen, leeren Raum. Durch kleine Fenster in der rustikalen Steinwand fiel etwas Tageslicht in den verstaubten, mit Spinnennetzen übersäten Raum. Bei den grösseren Fenstern waren die Fensterläden geschlossen. Dennoch fielen feine Sonnenstrahlen durch die Läden aus Holz hindurch, die eine geheimnisvolle Stimmung im Raum hervorbrachten. In den Lichtstrahlen konnte man jedes Staubkorn und unzählige Fäden von Spinnennetzen sehen. Ausser dem raren Tageslicht und dessen Formen auf Wänden und Boden war dieser hohe Raum kühl und unbelebt. Am anderen Ende des Raums war eine Tür aus Holz zu erkennen. Doch die Spinnennetze hielten uns davon ab dort hin zu gelangen.