Ein grosser Raum, der bei schönem Wetter, durch zwei grosse Panoramafenster mit Licht durchflutete wurde, hatte einen dunklen, knarrenden Parkettboden und war mit einem Glastisch, einem schweren alten Holzregal und einem riesigen ledernem Ecksofa bestückt. Der multifunktionale Raum diente mir in meiner Kindheit als Spielplatz. Mit den unzähligen Kissen und Decken auf dem Sofa, bauten meine Geschwister und ich Zelte auf und generierten so eigene kleinen Höhlen im Raum. Die kleinen bequem ausgestatteten Rückzugsorte dienten anschliessend als Versteck bei verschiedenen Spielen oder bei unangenehmen Gästen, da diese oftmals im Wohnzimmer willkommen geheissen wurden.
Der Raum ist etwa 5 Meter lang und 4 Meter breit, wobei die Panoramafenster gegen den Süden ausgerichtet waren, wo sie einen perfekten Ausblick auf den Garten, sowie auf die grosse Blumenwiese ermöglichte.
Beim Öffnen der alten knarrenden Holztür, welche in das Wohnzimmer führte und sich gegenüber den grossen zwei Fenstern befindet, dem fiel zunächst mein Klavier auf, das das einzige Instrument im ganzen Haus war. Links daneben befand sich der grosse Glastisch der bei Geburtstagen oder an Weihnachten mit Geschenken überhäuft war.
An Heiligabend wurde der Raum von meinen Eltern dekoriert. Der Weihnachtsbaum wurde jeweils in Mitte des Raumes zwischen das grosse Sofa und den Glastisch platziert und mit Weihnachtsschmuck behängt. Kerzen wurden am Nadelbaum befestigt. Sie beleuchteten nicht nur den Raum sondern erfüllten ihn auch mit Kerzenduft, der perfekt zu dem feuchten harzigen Geruch des Tannenbaums passte. Mischte sich der Duft der selbstgemachten Weihnachtskeksen hinzu, fühlte ich mich wie im siebten Himmel.
Wenn es draussen langsam eindunkelte und sich die ganze Familie auf dem weichen Ledersofa mit den unzähligen Kissen und Decken eingekuschelt hat begann das weihnachtliche Fernsehprogramm mit «Kevin allein Zuhause» und weiteren traditionellen Familienfilmen, bis die Augen zu schwer wurden und einer nach dem anderen einschlief. Am nächsten Morgen wurden wir, wenn das Wetter schön war, vom Licht, das durch die zwei Panoramafenster in den grossen Raum flutete, geweckt.