Chantal Ayla Schäfer

Schichtenkabinett

Innenraum Collage
Kohlezeichnung 1
Kohlezeichnung 2

SCHICHTENKABINETT

Nur schon beim Gedanken die lange steile Treppe in die Dunkelheit zu steigen überkam mich damals die Angst.

„Der Keller“

Ein ewiges Horrormärchen jedes Kindes.

Dick, schwer, metallen-schwarz.

Was für ein krachendes Ungetüm diese Kellertür auch war. Mit angehaltenem Atem öffnete ich die Tür nur leicht, um mit den Fingerspitzen die Wand nach dem Lichtschalter zu ertasten. Ein spärlicher Lichtkegel durchflutete nun nicht mal die Hälfte des Raums. Zum Vorschein kam eine Unmenge von

Kartonschachteln, schwere, alte Holzschränke und ein Haufen Gerümpel, der in allen Ecken des Raumes zu finden war.

Beim Betreten mit nackten Füssen fiel einem als erstes die unglaubliche Kälte auf. Sie durchströmte mich durch die rauen Zementsteinplatten und drückte von allen Seiten des Raumes in mich hinein. Die Luft war kühl und hatte einen angenehmen Geruch nach frischer Wäsche, jedoch vermengte sich dieser mit dem feuchten Kellergeruch, welcher eher

muffig und gewöhnungsbedürftig war.

Mein Blick wandert nach links, dort stand dieses Urgestein von Tiefkühltruhe, in der man weiss was ich hätte verstauen können.

Beim Betrachten des Raumes war es aber etwas ganz Bestimmtes was mir das Blut in den Adern gefrieren lies. Die vielen Schichten, welche in der Luft hingen und mir die Sicht versperrten und meine Fantasie weckten.

Es gab einen Grund weshalb ich in diesem dunklen Loch war. Die Aufgabe meiner Mutter war es die Wäsche abzuhängen. Doch in diesem kläglichen Lichtschein wurde jede einzelne Faser meines Körpers auf Angriff gerüstet.

Jedes Badetuch, jeder Pullover war ein potenzielles Versteck für irgendwelche Monster und Einbrecher.

Danke Mama…

Papiermodell 1
Papiermodell 2 / Prozessbild
Gussmodell 1
Gussmodell 2 / Atmosphärisches Bild