Der Ort meiner Kindheit
Diffuses Licht, alte Gegenstände und der Geruch von Erde kommen mir in den Sinn, wenn ich mich zurückerinnere. Diese Beschreibungen schildern, wie es in der Scheune auf dem Bauernhof meiner Grosseltern ausgesehen hat. Die Scheune wurde nur noch als Lagerhalle benutzt. Ich und meine zwei Geschwister machten uns bei jedem Besuch der Grosseltern einen Spass daraus, in dieser alten Scheune auf Entdeckungsreise zu gehen. Um in die alte Scheune zu gelangen, musste man eine verlotterte Holztür öffnen. Es gab kein Licht in diesem grossen Raum mit tiefer Decke. Die einzige Lichtquelle waren die Sonnenstrahlen, welche durch die Holzschlitze in den Wänden drangen. Man konnte Staubpartikel in den Lichtstrahlen erkennen. Durch das diffuse Licht konnte man Umrisse von geflochtenen Körben, veralteten Landwirtschaftsgeräten und Sattlereibedarf vom letzten Jahrhundert erkennen. Alle Wände waren aus Holz, die von Spinnweben übersäht waren. Durch den Lehmboden wurde der Raum von einem erdigen Duft erfüllt. Wenn man ganz leise war und sich nicht bewegte, konnte man die Kuhglocken von draussen hören. Auch der Wind, der durch die Holzschlitze zischte, war ein stetiger Begleiter dieser Scheune. Für uns Kinder war es ein unheimlicher Ort. Alleine betrat ich diesen Ort nur ungerne. Wenn ich mich trotzdem ohne Begleitung meiner Geschwister auf Entdeckungsreise wagte, war ich immer sehr fasziniert von den Geschichten, welche diese Gegenstände, schon erlebt haben. Ich begann vor mich hin zu träumen und fühlte mich langsam wohl in diesem Raum. Sobald ich jedoch ein Holzknarren hörte, rannte ich so schnell ich konnte aus der Scheune hinaus.