Wir hören aufmerksam einer Geschichte zu, die wir sicher schon zum zehnten mal hören. Die angenehme Stimme, die so viele verschiedene Stimmen imitiert, eine wütend, eine freundlich, eine hoch und die andere wieder ganz tief, hat ganz unsere Aufmerksamkeit und alle anderen Geräusche scheinen zu verblassen. Das Licht schimmert nur ganz leicht und sanft durch die Decken und Tücher, die wir ausserhalb des Hochbettes festgeklemmt haben. Dort wo die Tücher nicht den Boden berühren, sehen wir einen hellen Rand in unsere Höhle schleichen. Die Schreibtischlampe, die unseren geheimen Zufluchtsort mit einem warmen Licht beleuchtet hätte, haben wir ausgestellt. Trotz des dämmrigen Lichts können wir alles gut erkennen. Das kleine Holzregal, in dem unsere Bücher und CDs stehen, darauf der CD-Player, der gerade unsere Geschichte abspielt, und die schlanke Lampe, die aus ist. Mein Bruder und ich versinken im grossen, heimeligen und schweren Sessel der früher im Wohnzimmer stand. In jeder Ecke steht ein schmaler Pfosten und die Decke unseres Verstecks ist ein Lattenrost der zu diesen Pfosten passt. Die Luft ist etwas schwerer als sonst aber nicht stickig. Sie ist vertraut und doch leicht anders. Unsere geheime kleine Welt, erschaffen nur durch ein paar Decken und das schummrigen Licht, das alles sanft beleuchtet.
In meinem Projekt wollte ich neben dem Gefühl der Erinnerung auch darstellen, dass Erinnerungen immer Projektionen sind. Es sind immer nur Abbilde vom tatsächlichen Augenblick, nie der Moment selber. Zum Moment hat man im Nachhinein nie denselben Zugang, wie wenn man ihn gerade am erleben ist.