Ich drücke die Türklinke herunter, öffne die Tür und betrete den Raum. Durch die herzförmigen Löcher in den dunklen, hölzernen Fensterläden fällt etwas Licht in den Raum und lässt den Staub in der Sonne tanzen. Ansonsten ist es dunkel. Es riecht etwas muffelig, da schon länger niemand mehr hier war. Meine Schwester überlässt es wiedermal mir die Fensterläden zu öffnen und die toten Bienen und Wespen rauszuschmeissen, die zwischen Fensterladen und Fenster gelandet sind und nicht mehr zurück nach draussen gefunden haben. Jetzt ist es hell im Raum. Am Boden liegt ein alter, staubiger Teppich. In der Ecke zwischen den beiden Fenstern steht ein kleiner Tisch aus Holz mit einer Schublade. Wenn man die Schublade öffnet, riecht es nach Farbstiften und Papier. Davor steht ein etwas mitgenommener Stuhl, der schon einiges erlebt hat. An der Wand ohne Fenster sind zwei hochklappbare Betten angebracht. Auf dem unteren liegt eine dunkelgrüne Matratze, das obere ist hochgeklappt und wird als Wandtafel verwendet. In der Tür befindet sich ein Spion und über der Tür gibt es eine selbstgebastelte Alarmanlage gegen ungebetene Gäste. Nebenan gibt es zwei kleine Schränke, in denen sich allerlei Kleinkram, unter anderem mehrere Globibücher und ein Spiel namens schwarzer Peter stapeln. Auf den beiden Ablagen über den Fenstern stehen mehrere farbige Tassen mit selbstgesammelten Kräutern und ein vertrockneter Blumenstock, den meine Cousine vom Kompost meiner Grossmutter gerettet hat. Das Beste an diesem Raum ist, dass man seine Ruhe hat und er alles sein kann. Manchmal ist es ganz leise und manchmal hört man die Nachbarn im Garten arbeiten. Alles in allem fühlt man sich wohl und geborgen hier, auch wenn der Raum sehr klein ist.