Ich betrete den Raum von einer der beiden Öffnungen. Keine Tür trennt diesen Raum ab. Rechts von mir: eine monströse Fensterfront mit herabblickender Sicht auf den Zürichsee. Die eierschalenfarbenen Sofas, die sich exakt im 90 Grad Winkel berühren, die perfekt angeordneten Kissen, oder aber der flauschige Teppich, in dem ich meine Hände tief in die weissen Polyesterfasern einsacken lasse, lassen mich überraschenderweise Sympathie für den Raum aufbringen. Ich fühle mich ausserordentlich wohl in dieser schlicht gehaltenen Einrichtung. Vielleicht liegt es an den Menschen, die sich in diesem Raum befinden, vielleicht aber täuschen mich die nach «fresh cotton» duftenden Kerzen und die fast unbemerkbare Jazzmusik, die durch mir nicht ersichtlichen Boxen aus den Ecken erklingt. Alles ist genauso wie es sein soll. Der geflochtene Strohhocker neben dem Kamin, die aus Massivholz an die Wand geschobene Bank und sogar der moderne schwarze CD-Player hat seinen Platz gefunden. Wie aus einem Raum & Wohnen Magazin, denke ich mir. Nur das hier, in diesem Raum, unter einer mit Sorge auserwähltem Tannenbaum MEINE Geschenke darunter liegen. Durch die äussere Dämmerung und die Wärme des gewählten Lichtes wirkt jener Ort trotz grosser und weitläufiger Räumlichkeit sehr heimelig und vertraut. Gedämpftes Gelächter, Geknistere von aufgerissenem Geschenkpapier oder ab und zu sogar das gemein- same Hallen bekannter Lieder. All dies lässt mich jährlich für einen Abend in eine Welt der Einfachheit abtauchen, in einen Raum der vereint und lieben lässt.