Die schmale aber schwere Holztüre fiel ins Schloss, schloss den Lärm der Grossstadt aus und hüllte mich in eine dumpfe Stille. Vor mir erstreckte sich ein dunkler, schmaler Gang dessen Passage durch an der Wand lehnende Bilderrahmen zusätzlich noch verengt wurde. Langsam ohne etwas umzuwerfen ging ich auf die sich am Ende befinden Tür zu. Sie war weiss mit einem goldenen Türknauf und beim Öffnen ertönte das am Knauf befestigte Kuhglöckchen. Hinter Ihr eröffnete sich ein gigantischer lichtdurchfluteter Raum der, in meinen Kinderaugen, wie ein Paradies wirkte. Es roch nach Farbe, Lösungsmittel und nach dem Parfum meiner Grossmutter, was zusammen ein unvergessliches Geruchschaos bildete. Ihr Atelier bestand auf den Ersten Blick aus einem grossen, luftigen Raum mit ca. 7 m hohen Decken, ein Mezzanin die die Hälfte des oberen Raumes einnahm und einer grossen Fensterfront aus Milchglas. Die Fenster befanden sich direkt über dem Eingang und hüllten das ganze Atelier in ein zauberhaftes, weiches Licht. Die massiven Wände bestanden aus weissem Beton und waren bis fast zur Hälfte mit Bildern, Zeitungsartikel, Fotos und Teppichen vollbehängt. Der Rest des Raumes war überfüllt mit leeren und bemalten Leinwänden, massenhaft Pinsel, Besen, Farben, Büchern und noch vieles mehr. So dass man sich den Weg durch den Raum, zwischen dem grossen Tisch in der Mitte und den aneinander gestapelten Bildern an der Wand, bahnen musste. Im hellen Lichtstrahl konnte man die Staubpartikel in der Luft tanzen sehen. Man hörte meine Grossmutter im hinteren, auf den ersten Blick nicht sichtbaren und dunkleren, Teil indem sich die Küche und gleichzeitig Bad befindet, etwas suchen und leise vor sich hinreden. Dieser lichterfüllte, Messi Hafter Raum, indem man leise die pulsierende Stadt höheren konnte, stellte für mich eine Oase der Phantasie und des kreativen Schaffens, inmitten der Hektik von Paris dar.