Ich lebte als Nomade in meinem eigenen Haus in Mexiko. Leider habe ich keine klare Erinnerung, an mein Zimmer oder an die anderen vielen Räume, die mir als solche dienten. Aber ich habe Bilder und Empfindungen in meinem Inneren gespeichert, von den Momenten, in denen ich in ihnen lebte, und von der Rolle und Wichtigkeit, die dieser Raum für mich spielte. Es war in meiner Fantasie wie mein Labor, um die Welt um mich herum kennenzulernen und zu verstehen.

Die Situation in meinem Land und die Rolle, die meine Familie übernommen hat, führten dazu, dass ich in unserem Haus wie ein Nomade lebte. Meine Familie nahm viele Menschen und Familien auf, um ihnen zu helfen, mit der Situation fertig zu werden, die wir als Nation durchlebten. So wechselte ich immer und immer wieder mein Zimmer. Das große Haus, in dem ich aufwuchs, diente also als eine Art Asyl für Menschen, die mir fremd waren.

Menschen und Familien, die kamen und gingen, Menschen, die unsere familiäre Atmosphäre mit Geschichten erfüllten, die meist voller Melancholie und Tragik waren, aber auch mit einigen flüchtigen Momenten des Glücks. Folglich musste ich mein Schlafzimmer mit den Menschen und Geschichten teilen, die ein Teil von mir wurden.

So wanderte ich in unserem eigenen Haus herum, suchte nach einem vorübergehenden Platz. Eine Nische für mich allein. Mit einer Kiste unter dem Arm und viele Geschichten in meinem Inneren. Persönlichen Dingen, wie meine Kleidung, einigen Spielzeuge, Werkzeuge, Artefakten, mit denen ich experimentierte.

Die Situation, die mir widerfuhr, war bereichernd und abwechslungsreich. Meine Fantasie Welt wurde durch und durch genährt. Jeder Raum, jede Ecke und jeder Ort, an dem ich mich einrichtete, war jedes Mal anders. Farbig und lebendig. Mein Schlafzimmer, meine Werkstatt, mein Labor, “ein kleines Nest zum Experimentieren”, in dem ich von dieser Nische aus, zusammengekauert, den Lauf des Lebens miterleben konnte. Nicht verstanden von den diversen Erwachenden, aber akzeptiert.

Enrique Hernández