Längst bevor der eigentliche Aufenthalt in diesem Raum stattfindet, erlebe ich diesen Raum in meinen Gedanken, geprägt durch meine Vorfreude, meine Erwartungen und meine Träume - als Kind sowie als erwachsene Person.
Der Raum ist ausgesprochen klein und eng. Wie mehrere Personen über mehrere Wochen in so einem begrenzten Raum leben, war und ist für mich im Luxus des Alltags ein Wunder. Dieser Raum ist optimal genutzt und vereint Funktionalität mit Mobilität. Er ist Schlafzimmer, Küche, Aufenthaltsort, Stauraum und Fortbewegungsmittel in Einem. Die Beschaffenheit der Baumaterialien und Konstruktionsweise erlauben es, diesen Raum fast überall zu platzieren. Die dünnen Wände ermöglichen an den undenkbarsten Orten eine Form von Intimität - ein zu Hause. In diesem erlebe ich ein Drinnen draussen. Ich spüre die stechende Hitze der Sommersonne und zittere in der nächtlichen Kälte. Ich wache am Morgen mit dem Geruch Engadiner Bergföhren auf und höre beim Einschlafen einen italienischen Kirchenturm 12 Uhr schlagen. Die fast durchgehenden Fenster auf allen Raumseiten erlauben einen Rundumblick in umliegende Welt. Der dünne Stoff des Klappdaches begrenzt das Drinnen vom Draussen. Mit wenigen Handgriffen wird aus einer Sitzbank ein Bett. Mit etwas Kraft wird aus einem Flachdach ein Dachstock mit Bett und Fenster. Ein gekonnter Griff schafft ein Kochherd mit Wasseranschluss und Abfluss. Und wenn ich will, bin ich morgen schon ganz wo anders. Wie schön es ist, die Ferien im Bus zu verbringen.