Wir befinden uns im Keller meines Elternhauses. Um genauer zu sein, in einem sehr kleinen Raum ohne Türe und wo nur knapp zwei kleine Kinder, ein ausgebeultes rotes Ledersofa und an den Wänden empor einige Kartons und Plastikkisten Platz finden.
Der Eingang ist mit zwei alten Vorhängen verhüllt und es kommt kein Licht von aussen herein. Direkt über dem Eingang befindet sich eine kleine Leuchte, fachmännisch, so wie es nur eine Sechsjährige und ein Achtjähriger hinbekommen, mit Schnüren und Kabeln aufgehängt. Daneben befindet sich eine alte Lichterkette, welche sich den Wänden entlang, quer durch den Raum schlängelt.
Diese Lichter bespielen den kleinen Raum, von uns auch „Loch“ genannt, mit einem sehr weichen und gedämmten Licht.
Der graue und kalte Kiesboden ist mit Sperrholzplatten und weichen Teppichen ausgelegt, sodass wir uns nicht mehr vor der Kälte und dem Rascheln fürchten müssen.
Durch das milchige Plastik der Kisten kann man die Farben und Konturen unserer Spielzeuge und Utensilien erkennen. Alles ist akribisch geordnet und hat seinen genauen Platz.
An den Kartonkisten und der Wand hängen Bilder, Tücher und lauter Anhänger, welche uns erfreuen und glücklich machen.
So vergeht Nachmittag um Nachmittag und schon haben wir vergessen, dass wir nur einen Lichtschalter entfernt von einem finsteren und kalten Keller sitzen, vor welchem wir uns doch so fürchten.
Doch so lange die Lampe brennt, wir die Schritte unserer Mutter hören und wir den vertrauten, modrigen Kellerduft, vermischt mit den Düften aus der Küche über uns riechen, erfüllt uns ein wärmendes und sicheres Gefühl und die Angst scheint vergessen.