Kleine Lichtflecke, welche durch die dichte Blätterschicht hindurch kamen, zeichneten sich auf den Oberflächen von meinen im Schatten-gehüllten Ort ab. Flink kletterte ich durch die verschlungenen Äste hinauf zum Baumhaus. Der Raum an sich war einzigartig. Sperrholzboden und Wände, welche mit einem grellen Grün übermalt waren, verwinkelt, viele offene Stellen als Eingänge und ein vor Wettereinflüssen schützendes Dach. Ein ständiger Dialog mit der Natur und der Aussenwelt. Der Innenraum an sich insgesamt klein und leer. Und dennoch war es für uns Kinder ein Paradies, ein Ort für mich. Er konnte alles sein, was ich brauchte und wollte. Ruhig, lebendig, gemütlich, abenteuerlich, ein Platz für meine Visionen und ein Ort zum Teilen mit Freunden.
Meistens hörte man gedämpft unzählige Nebengeräusche, die Lachen der vorbeigehenden Kinder, die einzelnen vorbeifahrenden Autos, das Zwitschern der Vögel oder das Rascheln des Windes durch die Blätter. Im Sommer verbrachte ich täglich dort oben. Es war immer angenehm warm, aber nicht zu warm, denn die Blätter herum spendeten genug Schatten.
Im Laufe der Jahreszeiten veränderte sich der Baum und mit ihm mein Haus. Im Winter sah das Baumhaus richtig ungemütlich aus und war sehr entstellt mit seinem grellen Grün in dem kahlen, blättern-losen Baum. Sobald es wärmer wurde, kehrte wieder Leben zurück in meinen Kindheits(t)raum. Der Raum war stetig in Bewegung und wurde von allem geformt.