Die milde Nachmittagssonne schimmerte durch den leicht durchlässigen, weissen Vorhang
hindurch und beleuchtete die hell lasierten Holzlatten des abfallenden Daches. Dort traf das
Licht auf ein erneutes, leicht geöffnetes Fenster, was dem Raum eine heitere, warme
Stimmung verlieh. Von Aussen drang das Klingeln der Glocken der auf der Weide grasenden
Kühen in leichten Tönen durch das quadratische Zimmer. Eine geöffnete Tür erlaubte den
Zugang zu meinem Zimmer.
Ein grosser weiss gestrichener Holzschrank direkt neben dem Eingang richtete die Sicht auf
die rechte Hälfte des Raumes, wo längs meines Bettgestells stand. Der sonst leicht möblierte
Raum fokussierte sich auf den gelbe bananenförmigen Schaumstoff-Hocker, welcher im
Zentrum seinen Platz fand. Dieser nutzte ich als Sitzfläche um meinen Maltisch, bei dem man
vor lauter Filz- und Farbstiften kaum noch die weiss laminierte Oberfläche erkennen konnte.
Auf hölzernen Stühlen sassen neben meiner gleichaltrigen Cousine auch die beiden blonden
Zwillingspuppen in ihren rosa und lilafarbenen Prinzessinnenkleidern. Unsere Spielfläche
begrenzte sich auf die leicht milchige Abdeckfolie und endete an der Grenze zum Holzparkett,
welcher dem für mich riesig wirkenden Raum eine angenehme Wärme schenkte. Neben dem
gelben Farbtupfer meines Hockers und meiner orangefarbenen Bettdecke, welche als Dach
eines Matratzenhauses diente, zog sich meine Liebe zur Farbe Rosa durch den Raum. Der
mit Magazin-Ausschnitten collagierte Kleiderschrank, die gestapelten Bastelkisten und einen
durchdringenden wirren Kindergesang belebte das mit weiss gestrichenen Wänden umrahmte
Zimmer. Die Kombination der frischen Duftnote von Aussen und der Geschmack von Filzstiften
ergab in meinen Sinnen eine vollkommene Zufriedenheit.