Wenn ich mich zurück erinnere an früher, habe ich vor allem ein bestimmtes Bild im Kopf. Schier meine gesamte Kindheit habe ich an diesem Ort verbracht. Es war für mich ein Ort der Fantasie, Geborgenheit und Kreativität, aber auch der Beschäftigung. Stift und Papier hat immer Zeit, steht immer zu Verfügung, ist nie betreten still, oder hat Erwartungen. Mein Platz war auf der Holzbank vor meinem grossen Schreibtisch. Mit gekreuzten Beinen, gebogenem Rücken und immer einem oder sogar mehreren Filzstiften in der Hand bemalte ich haufenweise weisse A4 Papiere. Alle aneinander geklebt gaben die Darstellung der Welt aus meinen Augen. Sie bestand aus vielen Häusern, Strassen, Pärke, Wälder, Unterwasserwelten und massenhaft Dschungel. Der Schreibtisch stand direkt neben dem lichtdurchfluteten Fenster.

Darauf lagen lauter STABILO-Filzstifte in allen Farben. Ich liebte es darin herumzuwühlen und die richtige Farbe herauszusuchen. Sie lagen parallel zur Tischkante und waren umgeben von alten Konfitüren-gläsern mit noch mehr Stiften.

Vor mir lagen exakt vier horizontale aneinander geklebte A4 Papiere, die mit dem links aufgestapelten Turm von bereits bemalten Papieren verbunden war. Einige Male versuchte ich den Stapel zu zählen, über tausend Papiere sind es bestimmt. In der oberen Ecke des Tisches war die Unterhaltung platziert. Der Radio mit CD-Fach und Kassette, spielte zum einen Bravo Hits und zum anderen TKKG-Hörspiele. Hinter dem Schreibtisch war das Hochbett, welches ich mit meiner Schwester teilte. Daneben lag ein IKEA-Teppich mit farbigen Streifen. Aus dem vorderen Fenster sah ich direkt auf den Bodensee. Schöne Aussicht, wenn man von der vielbefahrenen Hauptstrasse dazwischen absah. An der linken Wand aufgereiht lagen weitere Spielsachen. Da ich aber die meiste Zeit am Schreibtisch verbrachte, ist es mir unmöglich zu sagen, welche Spielsachen da noch rum lagen. Auf jeden Fall mussten da noch Barbiepuppen sein und irgendwelche Bauklötze.