Ich sass auf dem eiskalten Marmorboden. Bemalte Mandalas lagen um mich verteilt herum, auf ihnen waren noch die verbrochenen Überreste von Wachsmalstiften. Weiterentfernt von mir waren rotbraune Tonfiguren zu erkennen, zerstreut auf dem Boden in der Nähe des Sofas. Sie waren klein, sich selbstumschlingend und knochig. Ich wagte mich nie sie zu berühren mit der Angst, dass sie von meinen Händen in Brüche gehen würden. So zusammengekauert, wie

sie dort lagen, es sah aus, als wären sie erfroren. Daneben war das Sofa. Durch die klebrige aber zugleich auch harten und zerbröckelten Oberfläche erinnerte es mich an ein Stück Trockenfleisch. Vom Wohnzimmer aus konnte man durch eine offene Luke in die kleine Küche hineinblicken. Der etwas seltsame Geruch nach Sauerbraten und verdampften Wein strömte noch immer aus ihr heraus. Der Esstisch mit dem Blick auf die Küche war aus dunklem Ebenholz und besass zudem kleine Stühle, die alle mit einem roten, kratzigen Kissenbezug versehrt waren. Nichts war gemütlich im Wohnzimmer meiner Grosseltern, und doch war es eine kleine Welt, in der ich jedes Mal aufs Neue eintauchen konnte.