Ein Raum weit weg von hier. In einer anderen Stadt. Umragt von Hochhäusern, lauten Geräuschen und farbig leuchtenden Schildern. Im Zuhause meiner Grosseltern. In der Wohnung meiner Grosseltern gab es ein Zimmer in der Grösse eines Schuhkartons. Wann auch immer ich sie besuchte, war dieser Schuhkarton mein persönliches Zimmer. Ein kleines und enges Büro umfunktioniert zu einem Schlafplatz für ein Kind. Ich verbrachte meine Nächte alleine auf einer Luftmatratze, welche knapp auf dem Boden Platz hatte. Mit den Füssen unter dem Pult und dem Kopf bei der Türe, fühlte ich mich sicher in diesem zweiten Zuhause. Es war dunkel, warm und immer leise Stimmen aus dem Wohnzimmer zu hören. Bekannte Stimmen welche mir ein Gefühl von Geborgenheit gaben. Wann auch immer ich nicht schlafen konnte, habe ich den Vorhang zur Seite geschoben, bin aufs massive Pult geklettert und habe gespannt dem Leuchten der Stadt bei Nacht zugeschaut. Ich war fasziniert von dem scheinbar nie stillstehenden Verkehr, den ewigen Geräuschen welche auch tief in der Nacht nicht aufhörten und das Leben anderer durch ihre leuchtenden Wohnzimmerfenster zu sehen. Auch durch das geschlossene Fenster, drang der Lärm der Strassen durch und erzählte mir eine Gute Nacht Geschichte.
Ich lag auf der Matratze, umrahmt von warmtönigen Holzmöbel, gefüllt mit einfachen Alltagsgegenständen meiner Grosseltern. Dieser Raum war ihr Arbeitszimmer und doch fühlte es sich intimer als ihr Schlafzimmer an. Der Raum roch nach ihnen und ich hatte das Gefühl, dass sie direkt neben mir lagen und meine Hand hielten als die Dunkelheit mich endlich überkam.