Hölzerne Fensterläden schimmern grünlich durch dichte Vorhänge die Millimeter über dem alten Parkett schweben. Einst smaragdfarben und schwungvoll, so drohen sie nun der Verwitterung - überwachsen vom Rosenstrauch des hinteren Gartens – auf Ewigkeit zur Verschlossenheit verdammt. Im schmalen, langen Zimmer gleichmässig platziert - drei Betten, als wären die Abstände geometrisch vermessen worden. Allesamt überzogen von schneeweissen, steif glattgebügelten Bettlaken. Sechs naive Kinderaugen werden die dahintersteckende Mühe erst in einer Dekade begreifen. Der älteste nimmt, mit wachsamen Blick, seinen Platz zwischen Tür und den Liegen seiner jüngeren Schwestern ein. Im feinen Lichtstrahl der Morgensonne glitzert ein einzelnes Staubkorn. Leicht und behutsam sinkt es hinab zum karmesinrot leuchtenden Teppich, den einst Grossmutters Vater von fernen Reisen mitbrachte. Ein Teppich auf dem patschige Händchen Schlösser aus Plastiksteinen errichten. Unscheinbar in der schattigen Ecke, ein schlichter Eichenwandschrank. Stünde er offen so zeigte er Klaviernoten und gefaltete Hemden. Süsser Duft von geröstetem Brot dringt in schlummernde Nasen. Das stille Haus, seit Stunden wach.