Der grosse, offene Raum liegt im Dunkeln. Im Hintergrund flackert der Fernseher und die hellen Töne der Volksmusik drängen an unsere Ohren. Doch ich höre sie nicht, ich höre nur das dumpfe Schlagen des gezackten Victorinox auf das alte Holzbrettchen. Wenn ich zurückblicke, sehe ich nur wenige, blonde Wellen über die Rückenlehne des samtenen Sofas ragen. Die Tischkante reicht mir beinahe auf Kinnhöhe, während ich auf dem bordeaux gepolsterten Stuhl sitze und unter ihm die Füsse hin und her schwinge. Der runde Tisch, mit dem dicken Plastiktischtuch liegt in einem Kreis aus warmem Licht, das durch den Stoff der Deckenleuchte dringt, welche vom spiralförmigen, höhenverstellbaren Kabel hängt. Opas starke Hände schneiden die Tomaten. Es fühlt sich an, als wäre es Mitternacht, denn für mich wäre es schon längst Bettzeit. Zuhause gibt es nie Mitternachtshäppchen. Es riecht nach den etwas staubigen Orient-Teppichen, die den gesamten Boden nahezu nahtlos auskleiden und nur an raren Stellen den Parkettboden entblössen. Ich fürchte mich etwas vor den dunkel-rot-orangen Fliesen, welche die Küchenzeile zieren und vom kirschholzfarbenen Furnier der Schränke umgeben sind. Vielleicht ist es keine Furcht, sondern Missfallen, doch irgendetwas ist mit ihnen nicht geheuer. Der Geschmack von Säure und Aromat liegt mir auf der Zunge, während ich auf meinen nächsten Schnitz Tomate warte und mit den Händen die pelzige Unterseite der starren Falten des Tischtuchs erforsche.