Ich wende mich und blicke zu meiner Schwester hoch. Das aus hellem Massivholz gefertigte Hochbett nimmt einen Grossteil des kleinen Zimmers ein. Unser Schlafzimmer ist warm und tüppig. Die Sonnenstrahlen scheinen durch unsere rosafarbenen Vorhänge und erhellen das dunkle, in Holz gekleidete Zimmer. Die Staubpartikel schweben durch den Raum und sammeln sich in den holzigen Ecken des Zimmers. Ich schalte das Licht ein. Der kleine, glitzernde Kronleuchter erhellt die Stellen, die die Sonnenstahlen nicht erreichen können. Kleiderberge und Spielzeug füllen den Boden. Um zu meinem Bett zu gelangen muss ich mich fast schon durchkämpfen. Ordnung zu halten war nie meine Stärke. Das führte zu ständigen Auseinandersetzungen zwischen mir und meiner Schwester. Ihre Hälfte des Zimmers schien aus einem Bilderbuch zu stammen, meine Hälfte liess zu wünschen übrig. Jedoch war es für mich ein geordnetes Chaos. Ich wusste welche Puppe unter welcher Hose liegt und was mit dem Kleid passiert ist, dass ich vor drei Tagen getragen habe. Ich wende mich zurück und werde wenige Augenblicke später von meiner grossen Schwester geweckt. Ich öffne die Zimmertür und steige die knarrende Holztreppe hinab. Dort werde ich von lauten Gesprächen und dem Duft von somalischen Reis und Fleisch empfangen. Meine Mutter kocht wie jeden Sonntag für die ganze Familie. Noch müde blicke ich in die Runde und entscheide mich wieder unterschlumpf in meinem Chaos zu suchen.