Luisa Noa Brandenberg

Auf glitschigem Boden

Innenraum Collage
Kohlezeichnung 1
Kohlezeichnung 2

Wir fuhren jede Woche hin, meine Mutter und ich, draussen war es schon dunkel. Die Garderobe im Hallenbad war in ein warmes, gelbes Licht getaucht, das abends besonders intensiv schien, wie eine geschützte Insel im Kontrast zur dunklen kühlen Aussenwelt. Jedes Geräusch, vom Rauschen des Wassers in den Duschen, bis zum lauten Summen des Föhns, den Gesprächen und den deckenhohen metallenen Schliessfächern, hallte und füllte den Raum. Auch begleitet vom Geruch von Chlor, der rosafarbenen Lotion meiner Mutter und modrig riechende Kleidung. Wenn ich die Garderobe betrat, fühlte sich alles klamm und feucht an. Der Boden war glitschig, überall kleine Pfützen, in die man versehentlich hineintrat. Die Bänke waren nass und klebrig, die Wände schienen zu schwitzen. Ich erinnere mich an schwarze kleine Schimmelpunkte in den Ritzen. Nasse Haare klebten am Boden. Ich versuchte, meine Füsse so wenig wie möglich auf den Boden zu setzen. Jeder Schritt fühlte sich an wie ein Wettlauf gegen Fusspilz. Mein Badeanzug schnitt in meine Haut, meine Oberschenkel klebten, ich fror. Trotzdem liebte ich unser Ritual.

Papiermodell 1
Papiermodell 2 / Prozessbild
Gussmodell 1
Gussmodell 2 / Atmosphärisches Bild