Vom Balkon herab erblickten wir die Baracke, die vor ihrer Nutzung als Atelier im Besitz einer Glaserei war. Die alte Holzfassade und die verborgenen Winkel, sowohl aussen als auch innen, öffneten ein Reich der Phantasie. Der geheimnisvolle Zwischenraum zwischen Wand und Baracke im hinteren aussen Bereich, wo verstaubte Gussformen für Säulen lagen, weckten immer wieder mein Interesse. Betritt man den Innenraum, so empfängt einen ein grosszügiger Raum von etwa 100 Quadratmetern, dessen Holzbauweise eine angenehme Wärme und Intimität ausstrahlt. Ein hohes Regal erstreckte sich bis zur Decke für die Aufbewahrung von Materialien. Die Farben der kreativen Prozesse verschmolzen mit dem Holzboden, während die vielfältigen Anordnungen der Dinge immer neue räumliche Erlebnisse schufen. Das Giebeldach und die Fenster auf einer Seite erhellten den Raum mit einem sanften Licht, das die Atmosphäre gleichzeitig leicht und frei machte, obwohl wir uns in einem Hinterhof befanden. Die natürliche Holznuance mischte sich mit den Farben der Kunst und Materialien, und je nach Nutzung ergänzten verschiedene Düfte von Farbe Holz oder denn Gerüchen von Festlichkeiten das Raumklima. Die Geräusche der Firma im Hintergrund waren teilweisse Präsent, während die Ruhe des Ateliers eine wohltuende Stille bot, nur durchbrochen von den Klängen der Feiern und kreativen Sessions. Die Materialität des Raumes, von der Holzbauweise bis zum Podest, verlieh dem Raum eine helle und freundliche Atmosphäre, die sich je nach Tageszeit und Nutzung veränderte. Besonders prägend war der Moment, als ich zusammen mit einem bekannten Künstler im hinteren Teil des Raumes für das Bett meiner Mutter ein Podest errichtete. Die Anerkennung von Oli gegenüber meiner Mutter, der in mir großes handwerkliches Talent und Leidenschaft erkannte, war rückblickend sicher ein erstes Fundament meiner kreativen Entwicklung und Leidenschaft.